Jeder Mensch ist einzigartig. Das trifft natürlich auch auf die gesundheitlichen Bedürfnisse zu. Damit Vorsorge ihrem Zweck gerecht wird, muss sie individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt werden. Als Ihre Hausärzte nehmen wir uns gerne Zeit für Sie und beraten Sie hinsichtlich sinnvoller Untersuchungen.

Glücklicherweise sind wir heutzutage in der Position, ungewöhnliche Veränderungen im Körper dank modernster Methoden schon in einem frühen Stadium wahrzunehmen und demnach viel zeitnaher reagieren zu können. Regelmäßig eingehaltene Vorsorgetermine können daher dazu dienen, den Ausbruch oder schwerwiegenden Verlauf einer Erkrankung zu verhindern sowie lebensbedrohliche Krankheiten rechtzeitig zu diagnostizieren. Sollte ein Befund auffällig sein, so leiten wir in Absprache mit Ihnen geeignete Maßnahmen in die Wege, um der Ursache auf den Grund zu gehen und Sie entsprechend zu behandeln.

Übrigens startet unser Gesundheitssystem schon sehr früh mit dem Thema Prävention, denn auch bei sogenannten U-Untersuchungen für Säuglinge und Kinder handelt es sich um Vorsorgeuntersuchungen, die bis zum 6. Lebensjahr in Bayern sogar gesetzlich verpflichtend sind.

Krebsvorsorge

Krebs ist in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Je früher ein Tumor oder seine Vorstufen jedoch erkannt werden, desto wirkungsvoller kann die Ausbreitung von bösartigen Zellen im Körper verhindert werden und desto besser fallen folglich die Heilungschancen aus. Daher werden die Krebsvorsorgeuntersuchungen mit zunehmendem Alter immer umfassender, wobei für Frauen andere Abstände gelten als für Männer.

Bei Frauen startet die Vorsorge im Alter von 20 Jahren. Gesetzlich Versicherte können jährlich eine Untersuchung des Unterleibs beim Gynäkologen in Anspruch nehmen, die insbesondere der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs dient. Ab dem 30. Lebensjahr kommt die Tastuntersuchung der Brust hinzu, ab 35 Jahren das 2-jährliche Hautkrebs-Screening und vom 50. bis zur Beendigung des 70. Lebensjahrs ein Mammografie-Screening der Brust. Ebenfalls ab 50 Jahren sieht die Darmkrebsvorsorge einen Stuhltest vor und ab 55 Jahren besteht Anspruch auf zwei Darmspiegelungen des Dickdarms (Koloskopien), die im Mindestabstand von 10 Jahren bei einem Gastroenterologen erfolgen.

Männer haben über die gesetzliche Krankenversicherung das Recht, ab dem Alter von 35 Jahren alle 2 Jahre ein Hautkrebs-Screening durchzuführen. Ab 45 Jahren wird dieses durch jährliche Untersuchungen der Prostata und der Genitalien ergänzt, ab 50 Jahren dann durch den Stuhltest sowie die Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge. Wie bei Frauen wird diese von einem Gastroenterologen vorgenommen und kann nach 10 Jahren ein weiteres Mal wiederholt werden. Ab dem 65. Lebensjahr ist schließlich noch eine Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader vorgesehen, da bei Männern häufiger ein Aneurysma entsteht. Solch eine ballonartige Ausbuchung der Gefäßwand kann aufreißen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.

Folgende Vorsorgeuntersuchungen führen wir in unserer Praxis durch:

Weitere Vorsorgeuntersuchungen lassen Sie bitte bei Ihrem Facharzt wie dem Gynäkologen oder Gastroenterologen durchführen.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den von uns angebotenen Untersuchungen um Kassenleistungen. Die einzige Ausnahme stellt der reguläre Check-up dar. Manche Kassen bieten Ihren Mitgliedern an, diesen einmalig im Alter von 18 bis 34 Jahren machen zu lassen, bei anderen muss er vom Patienten selbst bezahlt werden. Erkundigen Sie sich im Zweifelsfall einfach bei Ihrer Krankenkasse.

Sofern Sie am Hausarztprogramm teilnehmen, können Sie je gegebenenfalls auch in kürzeren Abständen auf Kosten Ihrer Krankenkasse einen Check-up bei uns durchführen lassen. Ist das nicht der Fall, bieten wir Ihnen auf Wunsch eine jährliche Check-Up Untersuchung als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) an, die Sie selbst begleichen. Sprechen Sie unser Team gerne an!

Check-up 35

Hierbei fragen wir nach Ihrem Lebensstil, Impfungen, der eigenen und der familiären Krankheitsgeschichte. Der Blutdruck wird gemessen und Blut und Urin werden unter anderem auf Blutfette und Zucker untersucht. Damit sollen frühzeitig Risikofaktoren und Erkrankungen erkannt werden – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Nieren- und Krebserkrankungen. Der Gesundheits-Check-up kann zwischen 18 und 35 Jahren einmal in Anspruch genommen werden. Versicherte ab einem Alter von 35 Jahren können ihn alle drei Jahre in Anspruch nehmen. Wer möchte, kann sich ab einem Alter von 35 Jahren außerdem einmalig auf Hepatitis B und C testen lassen.

Zunächst führen wir ein ausführliches Anamnese-Gespräch, in dem ihre bisherige Krankengeschichte erfasst wird. Anschließend findet eine gründliche Untersuchung statt, die sich aus folgenden Teilen zusammensetzt:

  • Überprüfung von Herz, Lunge, Bauch, Bewegungsapparat, Nervensystem und Sinnesorganen: Hierdurch können abweichende oder krankhafte Befunde festgestellt werden.
  • Entnahme einer Blutprobe: Diese wird im Labor ausgewertet und zeigt uns die Cholesterin- und Blutzuckerwerte an. Anhand dieser lässt sich unter anderem feststellen, ob Verdacht auf Diabetes besteht.
  • Messung des Blutdrucks: Zusammen mit dem Cholesterinwert kann das Ergebnis auf Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) hinweisen.
  • Urin-Untersuchung: Sie gibt uns Hinweise auf Nieren- und Blasenerkrankungen, aber auch eine Zuckerkrankheit lässt sich mittels einer Urinprobe auf dem Teststreifen ablesen.

Hautkrebs-Screening

Die Zahlen der an Hautkrebs erkrankten Patienten könnten deutlich geringer sein, wenn die Vorsorge ernster genommen würde. Denn auffällige Veränderungen der Haut lassen sich meist gut behandeln, sofern sie beizeiten erkannt werden. Darum bieten die gesetzlichen Krankenkassen seit dem 1. Juli 2008 ein flächendeckendes Hautkrebs-Programm an, dank dessen man ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre Anspruch auf ein kostenloses Screening hat. Ziel dieser Vorsorgeuntersuchung ist die frühzeitige Entdeckung von weißem Hautkrebs (Basalzellkarzinom/Plattenepithelkarzinom) sowie dem selteneren, dafür jedoch oft bösartigeren Schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom). Besteht Verdacht auf eine Erkrankung, wird der Patient zur weiteren Abklärung an einen Hautarzt überwiesen.

Das Hautkrebs-Screening beginnt mit einer gründlichen Anamnese, um die medizinische Vorgeschichte des Patienten kennenzulernen und wichtige Hinweise zu erfahren. Im Anschluss wird die Haut am gesamten Körper eingehend auf Muttermale und Pigmentflecken überprüft und Sie erhalten eine persönliche Beratung zum konkreten Untersuchungsergebnis. Bei auffälligen Befunden überweisen wir Sie vertrauensvoll an unsere spezialisierten Kolleginnen und Kollegen.

Prostatavorsorge mit PSA-Screening

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsform bei Männern, jedes Jahr erkranken rund 60.000 Betroffene in Deutschland neu daran. Umso wichtiger ist es für alle über 45-Jährigen, sich einer jährlichen Kontrolluntersuchung zu unterziehen. Die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommene Vorsorge-Leistung sieht eine Tastuntersuchung vor. Hierbei wird die Prostata rektal über den Enddarm abgetastet, um Abnormitäten an ihrer Beschaffenheit festzustellen. Auch die äußeren Geschlechtsorgane sowie umliegenden Lymphknoten werden auf Auffälligkeiten überprüft. Anhand dieser Methode gelingt es uns Ärzten allerdings nur in etwa 15 Prozent der Fälle, einen vorliegenden Tumor zu entdecken.

Mit 90 Prozent liegt die Erfolgsquote währenddessen viel höher, wenn stattdessen – oder auch ergänzend dazu – ein spezieller Bluttest vorgenommen wird, der den Gehalt des prostataspezifischen Antigens (PSA) misst. Ein erhöhter Wert kann zum einen auf eine Tumorerkrankung hinweisen, zum anderen auch auf eine gutartige Vergrößerung oder Entzündung der Prostata. Daher schließen oft weitere Untersuchungen an den Befund an. Das deutlich zuverlässigere PSA-Screening stellt leider keine reguläre Krankenkassen-Leistung dar, kann aber als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) vom Patienten privat getragen werden.